Krankheiten

Diagnosetabelle für Fischkrankheiten

Diagnose Symptome Besonderes Behandlung
Bakterielle Flossenfäule Flossen sind gerötet und entzündet oder verschleimt und gefranst. Der Fisch scheuert sich und wirkt apathisch. Ausgefranste Flossen können auch von kleinen Kämpfen herrühren! Medikamentös behandeln, 50%iger Wasserwechsel
Fischtuberkulose Dunkle Flecken, die platzen können. Glotzaugen. Angeschwollener Hinterleib. Fressunlust mit Abmagerung und eingefallenem Bauch bis zur Wirbelsäulenverkrümmung. Fische ziehen sich zurück. Kann auch Menschen infizieren (ist keine Tuberkulose) und dann zu Ausschlägen führen. Medikamentös behandeln
Infektiöse Bauchwassersucht After gerötet, ev. ausgestülpt. Bauch stark geschwollen, ev. abstehende Schuppen. Bläschen an den Flanken. Glotzaugen. Helle Kiemen, entzündete Stellen, Geschwüre, Hautablösungen. Apathie. Gleichgewichtsstörungen. Schnelle Atmung. Luftschnappen. Medikamentös behandeln
Kiemenwürmer Schnelles Atmen, Luftschnappen. Schreckhaftigkeit. Scheuern. Fische liegen am Boden, schwimmen gegen die Strömung, verstecken sich.
kleine Fäden sind in den Kiemen zu sehen. Die Kiemen sind geschwollen.
Vitamine, medikamentös behandeln
Lochkrankheit Schuppenabfall, weisse Stellen oder kraterartige Löcher vornehmlich im Kopfbereich, Fische werden mit zunehmendem Maße apathisch Befällt vorzugsweise südamerikanische Cichliden. Teils auch Labyrinthfische, speziell Colisa lalia Vitaminpräparate, abwechslungsreiches Futter
Neonkrankheit Farblose Fische mit milchigen bis weissen Flecken. Teils entfärbte Fische Befällt nur Neonsalmler Befallene Fische sofort aussortieren. Medikamentös vermutlich nicht behandelbar.
Samtkrankheit Samtartiger Belag auf der Haut. Fressunlust. Abmagerung. Schnelle Atmung. Flossenklemmen. Apathie. Scheuern. Fische verstecken sich. Haut verschleimt. Dunkelverfärbung der Rückenpartie. Medikamentös behandeln
Vergiftungen Fische schnappen nach Luft und atmen sehr schnell, sind oft apathisch und sterben ohne ersichtlichen Grund. Manchmal schnelzen sie auch schnell durchs Wasser Schwermetalle wie Blei (Pflanzenbeschwerer!), organische Abbauprodukte, Chemikalien, Wasser aus frischen Kupferrohren oder eingebrachtes Kupfer. PH zu niedrig. Messen Sie bitte nach! Ursache finden und beheben, 50%iger Wasserwechsel. Vorsicht: ist der PH über 7 und viel Ammonium z.B. durch Futterreste etc. vorhanden, kann es zur Ammoniakvergiftung kommen. Dann Wasserwechsel mit saurem Wasser machen! Wurde bereits gewechselt, nochmals sofort 50-70% wechseln!
Verpilzung Fädige, weisse, wattebauschartige Auswüchse auf Körper oder Flossen. Antipilzmittel
Weißpünktchenkrankheit
Ichthyovirus
Der ganze Körper wird mit kleinen weissen Pünktchen überzogen. Die Schleimhaut kann sich ablösen. Die Fische scheuern sich, fressen nicht mehr und magern ab. Medikamentös oder mit Salztherapie behandeln
Degeneration, Inzucht Wirbelsäulenverkrümmung, Fehlbildungen Tritt nach sehr langen Zuchtgenerationen immer häufiger auf, weil der Genpool zunehmend schrumpft und die Fische Umwelteinflüssen gegenüber empfindlicher werden. Wasserwerte prüfen. Futter abwechseln, Frischfutter, Vitamine. Die Fische sind zur Zucht nicht geeignet.
Mangelerkrankung Wirbelsäulenverkrümmung, Fehlbildungen Tritt besonders während des Wachstums auf. Wasser zu weich(!), zu wenig Mineralien. Wasserwerte prüfen. Wasserwechsel, Futter abwechseln, Frischfutter, Vitamine.
Geriatrische Erkrankung, Alterung Wirbelsäulenverkrümmung, eingefallener Bauch, mattes Auge Betrifft fast alle Fischarten im Alter und ist ein geriatrisches Problem. Kommt aber unterschiedlich stark zum Tragen. Tritt nie über Nacht auf, sondern entwickelt sich im Laufe der Monate! Kann meist nur durch optimale, geriatrisch zugeschnittene Hälterungsbedingungen verzögert, aber kaum aufgehalten werden. Also ein Fall für den Fisch-Geriater, der die Mobilität der alten Tiere noch für eine Weile aufrechterhalten kann.

Fehler bei der Aufzucht

Viele Körperdefekte gehen auf Fehler bei der Aufzucht zurück. Die häufigste Ursache ist ein zu langes Wasserwechselintervall. Dadurch erhöht sich der Nitratgehalt, was bei vielen Fischen zu Bauchrutschern und fehlenden oder verkümmerten Bauchflossen führt. Das kann eine ganze Brut betreffen! Ebenso können Kiemendeckel oder Wirbelsäulen verformt werden. Je nach Fischbesatz kann ein täglicher oder wöchentlicher Wasserwechsel zu 30-50% angeraten sein.

Wechselwasser muss nicht unbedingt Weichwasser sein, aber es sollte abgestanden sein. Weichwasserlaicher wie z.B. rote Neons benötigen nicht unbedingt zur Aufzucht Weichwasser, aber es ist zur Entwicklung des Eies zum Freischwimmer erforderlich! Danach kann man mit „normalem“ Wasser wechseln, wenn genügend Futter gefressen wird und die Kleinen fit sind.

Salztherapie

Eines der ältesten Behandlungsmittel ist jodfreies Salz. Und es wirkt immer noch erfolgreich bei vielen Hauterkrankungen. Zudem ist es meist immer verfügbar und oft verträglicher für Fische und Pflanzen als Medikamente.

Die Salzkonzentration im Aquarium sollte über den Tag verteilt langsam angehoben werden auf die unten stehenden Werte. Am einfachsten macht man das mit einem kleinen Eimer, in dem man die benötigte Salzmenge in Wasser löst und den man über das Aquarium stellt. Lassen Sie das Salzwasser nun über einen Luftschlauch per Klemme oder Hahn ins Aquarium tropfen. Am Besten in die Filterströmung, die es schnell verteilt. Wichtig ist, daß das Aquarienwasser bewegt wird. Lassen Sie unbedingt die Pumpe oder den Durchlüfter laufen!

Erhöhen Sie die Temperatur so weit als möglich. Wenn das geht, auf 30-32 Grad Celsius, aber kochen Sie keine Fischsuppe! Prüfen Sie erst, welche maximale Temperatur Ihre Fische vertragen. Bei Diskus oder Schmetterlingsbuntbarschen sind 32 Grad nicht zuviel, bei Kardinalfischen würde ich das nicht machen und bei 25 Grad bleiben. Die Temperatur wird nur deshalb erhöht, um die Behandlung effektiver zu machen. Bei 32 Grad werden die Bakterien schneller absterben als bei 25 Grad, weil der Lebenszyklus schneller abläuft. Aber freilich wirkt das Salz auch bei 20 Grad genauso – eben nur langsamer.

Verwenden Sie nur jodfreies Speisesalz oder Meersalz!

Salzkonzentration bei DGH bis 10: 1g/L
Salzkonzentration bei härterem Wasser bis zu: 3g/L
(z.B. DGH 7, Aquariumwassermenge 160L = 160g Salz)

Dosierhilfe: 10g Salz entsprechen 20ml Volumen oder einem maximal gehäuften Teelöffel. Wenn Sie 15g brauchen, nehmen Sie einen Dosierlöffel und füllen 30ml rein. Oder Sie wiegen es einfach ab.

Je höher die Salzkonzentration, desto mehr werden Fische und Pflanzen belastet. Bleiben Sie wenn möglich unter 2g/L und verdünnen Sie lieber hartes Wasser mit Osmosewasser, bevor Sie behandeln.
Fische vertragen Salz unterschiedlich gut. Black Mollies haben auch mit viel höheren Konzentrationen keine Probleme, andere sind viel empfindlicher gegen Salz.
Ich selbst habe bei 1g/L und sechs Wochen keine Probleme mit Diskus, roten Neons, Keilfleckbarben, Guppies, Kampffischen oder Otocinclus festgestellt. Ebensogut vertrugen es Nadelsimse, Schwertpflanzen, Rotala, Tausendblatt, Pfeilkraut, Javamoos, Javafarn, Cryptocorynen, Ceratopteris und Salvinia. Auch trat während oder nach der Behandlung keine Algenplage auf, was auf intakt gebliebene Filterkulturen schließen läßt.

Die Behandlungsdauer bei weißen Pünktchen (Ichthyophthirius multifilis) liegt bei mindestens drei Wochen. Fünf wären sicherer.
Hintergrund der Behandlungsdauer: Die weißen Pünktchen kapseln sich nach ein paar Tagen ab und fallen aus der Fischhaut heraus. Danach dauert es ca. eine Woche, bis die Schwärmer ausbrechen und sich einen Wirt suchen. Hier greift unsere Salztherapie ein. Die Schwärmer vertragen das Salz nicht und gehen zugrunde. Mit dem Absterben des letzten Schwärmers ist die Krankheit geheilt.
Rein theoretisch reichen also 10 Tage, aber bei geringer Temperatur dauert es länger. Und manche Kapseln haben einen unter Umständen längeren Zyklus. Bevor wir also einen Neuausbruch riskieren, legen wir lieber eine Woche oder zwei drauf. Sicher ist sicher. Und im Gegensatz zu einem Medikament ist Salz relativ problemlos verträglich. Selbst die Filterbakterien überleben die Prozedur.
Danach wechseln Sie an fünf Tagen jeweils 20% des Wassers, um das Salz langsam zu entziehen, und senken die Temperatur wieder auf Normalniveau.

Vorbeugen ist besser als Heilen

Oberste Direktive sollte die Vermeidung von Krankheiten sein. Deshalb sollten Sie die Ratschläge unter Tipps/Algen befolgen und zudem nach Möglichkeit jeden neuen Fisch zunächst in einem separaten Quarantänebecken für ein bis zwei Wochen beobachten. Dieses Quarantäneaquarium darf etwas kleiner sein als das Zielsystem, aber natürlich muß ebenso für optimale Temperatur und Filterung gesorgt sein. Vor allem der Filter stellt vielfach ein Problem dar, denn normalerweise braucht man das Becken ja nicht – und den Filter auch nicht. Ein Außenfilter braucht aber lebende Organismen zum Aufspalten der Abfallprodukte. Die Inbetriebnahme mit frischem Filtermaterial ist daher für die ersten ein bis zwei Wochen recht sinnlos. Wenn möglich, zweigen Sie daher das Material aus einem eingelaufenen Behälter ab.

Besser ist es, das Quarantänebecken immer in Betrieb zu lassen und vielleicht ein paar Pflanzen darin zu pflegen. Dann steht es kurzzeitig immer und ohne Problem zur Verfügung.