Praxis: Gruppenzucht Roter Neon

Praxisbeispiel: Gruppenansatz Roter Neon (Paracheirodon axelrodi)

Hier beschreibe ich an einem konkreten Fall die Salmlerzucht: Gruppenansatz Roter Neon

Das Folgende ist ein real funktionierendes Szenario, das ich genau so gemacht habe. Dabei habe ich mich bewußt auf wenige Zutaten konzentriert, um Ihnen die Umsetzung möglichst einfach nachvollziehbar zu gestalten. Selbstverständlich läßt sich vieles anders machen und die Aufzucht auch noch besser mit Lebendfutter realisieren.

Ich verwende:

  • 10 schöne rote Neons, noch nicht ganz ausgewachsen, circa 5 Männchen und 5 Weibchen
  • Kleines Kneuel Javamoos
  • Ansatzbecken 40x25x25
  • 2x Aufzuchtbecken 40x25x25
  • Mehrere Plastikaquarien 19x13x12 (2L)
  • 3x Heizer 25-50W
  • 3x Thermometer
  • Aussenfilter Tetra EX600Plus
  • Membran-Luftpumpe
  • mehrere einfache luftbetriebene Schwammfilter mit variablem Steigrohr
  • optional: mehrere Tabletten-Ausströmer mit Saugnapf
  • FlexLaichRost: flexibel segmentierter Laichrost (Eigenentwicklung)
  • Dosierlöffel aus Plastik 25ml
  • Einweg-Pipetten
  • Haushaltsschwamm (2cm davon abschneiden ist optimal)
  • Permanentfolienschreiber, fein
  • Eiersauger: Luftschlauch, Plastikrohr 5mm, trichterförmiger Absauger (Eigenentwicklung)
  • Filtersack 1L
  • Torfgranulat (ungedüngter Gartentorf geht genauso, habe ich schon verwendet)
  • ToruMin (oder ausgekochtes Torfwasser)
  • kleine Umkehrosmoseanlage + mehrere 10L-Eimer mit Deckel, optional 50L-Fass
  • Erstfutter: JBL NobilFluid Artemia bis ca 5mm, danach JBL NovoTom Artemia
  • optional, aber sinnvoll: ein Leitwertmesser

Die ganze Zuchtanlage steht auf einem Regalbrett 80x40cm. Die Becken stehen mit der kurzen Seite nach vorne.

Meine Leitungswasserwerte: 420μS, GH11, KH 9, PH 7.8

Weichwasser: Mittels Umkehrosmose fülle ich ein Fass mit Reinwasser von ca. 15-25μS (mit 30μS hat es auch noch gut geklappt) und verteile es auf die Eimer zur späteren Nutzung. Das Fass nutze ich nur, weil der Prozess einen Tag dauert und ich nicht alle paar Stunden nach den Eimern sehen will. Praktischerweise stelle ich das Fass und die Anlage in die Dusche – da kann nichts passieren, wenn ich zu spät nachsehe. Mit dem Fass ist es noch praktischer. Wenn Sie keine Anlage haben, hilft Ihnen vielleicht ein befreundeter Aquarianer aus oder Sie besorgen sich Weichwasser aus einer sprudelnden Waldquelle (ohne Fische!).

Ansatzbecken: Das Zuchtbecken steht auf der Brettkante, die einem Fenster zugewandt ist. Somit kann ich die Tiere von der Seite, und den Laich von vorne sehen. Ich befülle den Aussenfilter mit Keramikröhrchen und Torf im Filtersack. Torf soviel, dass der Filtersack noch gut in einen Filterkorb passt. Heizer auf 25 Grad. 20 cm hoch Weichwasser einfüllen. FlexLaichRost so einsetzen, dass man ihn hinten ca. 4cm über Grund festsaugt und vorne das letzte Segment deutlich über den Wasserspiegel ragt. An der Rückwand darüber ist noch Platz für Heizer, Thermometer und Filterstutzen. Den Ansaugstutzen des Filters setzen wir in mittlerer Höhe an, nicht wie üblich unten, da wir sonst die Eier ansaugen. Den Auslauf des Filters wie üblich oben seitlich, aber ohne Einströmer, also nur den Schlauch. Wenn vorhanden, stülpen wir als Strömungsbremse einen Filterkorb über. Den Filter drosseln wir auf schwachen Durchlauf. Wir wollen keine Srömung, die uns die Eier wegstrudelt! Das saubere Javamoos, das keine Schnecken oder Ähnliches enthalten darf, klemmen wir um den Auslaufstutzen. Es dient als weitere Strömungsbremse und die Neons nutzen es als Laichsubstrat. Die Beleuchtung ist nicht hell, sondern eher schummrig. Nachts ist das Licht ganz aus, aber es sollte noch durch ein Fenster etwas indirektes Mondlicht einfallen können, sodass wir die Neonstreifen der Fische trotzdem sehen können.

Nach dem Einsetzen der Zuchtfische kann es durchaus drei, vier Wochen dauern, bis die ersten Eier gelegt werden. Also nicht zu früh aufgeben. Oft animiert ein Wasserwechsel mit etwa zwei Grad Temperatursturz die Fische. Das klappt auch bei Salmlern und nicht nur bei Welsen. Meist laichen die Neons in der flachen Zone, sodaß ich die Eier von vorne gut sehen kann.

Wenn man etwas mehr Kontrolle über das Ergebnis haben will, kann man anhand der Zuchttabelle den Zyklus unterstützen: Bei roten Neons ist das eine gute Woche. Wir senken nach dem Laichakt die Temperatur auf 22-23 Grad. Die Fische werden danach vermutlich erstmal nicht mehr laichen. Das sollen sie ja auch nicht. Nach 8 bis 10 Tagen machen wir einen Wasserwechsel, geben Torfwasser hinzu und heben die Temperatur auf 27 Grad. In der Regel werden die Fische in der darauf folgenden oder übernächsten Nacht laichen. Durch diesen Trick erhöhen wir die Anzahl der Eier und haben dann eine Woche unsere Ruhe. Das klappt bei den meisten Salmlern so.

Pflege Zuchtansatzbecken:

Täglich morgens kontrolliere ich, ob Eier vorliegen, indem ich mit einer starken Taschenlampe seitlich über den Boden leuchte und von vorne die Eier suche. Zuerst sieht man immer nur die ca 1mm großen weißen Eier, die verdorben sind. Für die klaren 0.5mm kleinen Eier braucht man einen geübten Blick. Sind weiße Eier da, gibt es aber in aller Regel auch klare! Wenn also Eier da sind, klappe ich den FlexLaichRost nach hinten und sauge den kompletten Boden mit dem Eiersauger in ein 2L-Becken. Dann wird der FlexLaichRost wieder in Normalstellung gebracht. In das 2L-Eierbecken schwenke ich ein bis zwei Milliliter ToruMin, dann hänge ich es einfach ohne Lüftung in ein Aufzuchtbecken und lege einen Karton über die Deckscheibe zum Abdunkeln – Ich habe früh nicht viel Zeit und bis Abends ist das so in Ordnung.

Die Zuchtneons werden gefüttert.

Täglich Abends kontrolliere ich nochmals auf Eier und sauge gegebenenfalls nochmals ab. In aller Regel laichen rote Neons aber in den frühen Morgenstunden vor 5 Uhr. Dennoch finde ich manchmal auch Abends Eier.

Die Zuchtfische werden gefüttert und anschließend der Boden mit einem kleinen Stück Haushaltsschwamm (bitte keinen zum Spülen gebrauchten verwenden) geputzt. Es darf kein Bakterienrasen entstehen. Nach 10 Minuten sauge ich den Boden ab.

Ist ein Eierbecken vom Morgen da, stelle ich dieses auf ein weißes Blatt Papier, beleuchte es mit einer Taschenlampe von schräg hinten und pipetiere die klaren Eier in den Dosierlöffel, den ich daneben liegen lasse. Das Wasser des 2L-Beckens schütte ich dann weg und fülle es wieder zu 3/4 mit klarem Zuchtwasser aus dem Ansatzbecken. Die sauberen, ca. 10-80 Eier kommen jetzt sofort wieder hinein und werden mit 1-2ml ToruMin im Becken vermischt. Ich beschrifte das Becken mit einem Permanentfolienschreiber mit Datum und ev. Anzahl der Eier. Das Ganze wird nun mit einem Sprudler versehen (inzwischen verwende ich nur noch blanke 5mm Plexiglasröhrchen, 1-5 Blubber/Sekunde) und schwach durchlüftend (eine oder zwei feine Luftperlenschnüre sind zu sehen) in ein Aufzuchtbecken gehängt. Über die darüber liegende Deckscheibe lege ich ein Stück Karton, um das Licht zu dämpfen. Bis zum Freischwimmen am 4. Tag bleibt das so. Die Neons halten sich nach dem Freischwimmen am Boden auf. Daher sieht man nicht wirklich, ob sie schon schwimmen. Erst wenn man sie aufwirbelt, erkennt man das! Nicht zu spät füttern!

Der Leitwert in diesem Becken schwankt zwischen 25 und 35μS, also etwas höher als das Weichwasser, weil die Fische halt Dreck machen.

Pflege Aufzuchtbecken:

Die 2L-Becken werden bis auf 2-3cm voll gefüllt. Ich muss ja noch mit der Hand rein, um sauber zu machen, und will auch nichts überschwappen lassen.

Aufzucht ab 4. Tag

die meisten schwimmen jetzt frei. Wir merken das aber erst wenn wir aufwirbeln, weil die Kleinen entweder ganz dicht über dem Boden, oder senkrecht an den Wänden stehen. Das tun sie auch nach Wochen noch gern. Morgens füttere ich mit einigen Tropfen NobilFluid. Etwa 1 bis 2 Tropfen pro 10 Eier und dann mit Dosierlöffel verwirbeln. Abends ebenso verfahren. Die Futterdosis kann etwas gesteigert werden im Lauf der Tage.

Aufzucht ab 7. Tag

Morgens füttern. Abends stelle ich das 2L-Becken mit entferntem Lüfter auf eine weiße Unterlage und reibe den Boden mit den Fingern sauber. Die Scheiben sind nicht so wichtig. Dazu fahre ich mit dem Daumen oder Zeigefinger einmal an den Kanten entlang und danach mit dem zweiten Glied des Zeigefingerrückens über den Boden bis es quietscht. Ich achte dabei nicht auf die Jungfische, denn die weichen von selbst aus. Zur Beruhigung: ich habe noch nie einen erwischt. Die zwei, drei Schwimmtage lasse ich deshalb ungeputzt verstreichen, weil ich frische Freischwimmer nur schlecht von Mulm unterscheiden kann und weil darunter vielleicht noch nicht freischwimmende Larfen sein könnten. Der Mulm des abgerubbelten Beckens wird nach 10 Minuten Standzeit in ein zweites 2L-Becken abgesaugt und die eventuell mit abgesaugten Fische mittels Dosierlöffel oder Pipette zurückgesetzt. Futter eintropfen und das abgesaugte Mulmwasser (ca. 0,4 bis 0,6L) durch klares Zuchtwasser aus dem Ansatz ersetzen. Das Ersetzen des Wassers mache ich mit einem Messbecher: einfach reinschütten, da die Temperatur mit dem Aufzuchtbecken fast identisch ist. Becken wieder mit Lüfter ausstatten und zurück ins Aufzuchtbecken hängen.

Aufzucht ab 14. Tag: Futterumstellung

Die Jungfische sind nun etwa 5mm groß. Ich stelle ich das Futter um auf JBL NovoTom. Das ist wieder ein kritischer Moment, weswegen ich die Umstellung über vier bis sieben Tage hinziehe, in denen ich den Anteil immer mehr zum neuen Futter verlagere. Ansonsten bleibt das Prozedere wie etwa Saubermachen gleich.

Aufzucht ab 21. Tag: Wasserumstellung

Die Jungfische sind nun bis 7mm groß. Wasserwechselmenge ist jetzt täglich 600mL, wobei ich jeden Tag 5% mehr des Wechselwassers mit Leitungswasser ersetze. Also am ersten Tag 30mL, am zweiten 60mL, am dritten 90mL, und so weiter, bis am 10.Tag 0,3L reines Leitungswasser gewechselt werden. Das Leitungswasser muss abgestanden sein und ich gebe pro 5L etwa 5-10mL ToruMin zu. Praktischerweise nehme ich einen 5L-Eimer mit Deckel, den ich bereits einen oder mehrere Tage vor dem ersten Zusatz fülle und im warmen Zimmer stehen lasse. Das Wechselwasser sollte nicht mehr als zwei Grad von der Aufzuchtbeckentemperatur abweichen. Wenn doch, dann halt langsam zugeben und nicht wie bisher einfach reinschütten. Aber da das umständlich ist und Zeit kostet, werden Sie irgendwann den Eimer temperieren…

Aufzucht ab 31. Tag: Umsetzen

Die Jungfische sind jetzt an das erste Aufzuchtbeckenwasser gewöhnt und 8 bis 10mm groß. Mit etwas Glück erahnen wir schon den Neonstreifen. In den meisten Fällen erscheint er aber erst richtig in der 6. bis 8. Woche. Die Kleinen kommen jetzt in das erste große 40er Aufzuchtbecken, in dem sie bisher nur gehangen haben. Ich lasse einfach soviel Wasser einlaufen, bis das 2L voll ist, und kippe es dann langsam um. Fütterung erfolgt wie bisher. Die Reinigung kann jetzt auch mal für einige Tage aufgeschoben werden. Wenn ich Zeit habe, mache ich das trotzdem täglich und wechsle ca. 5-10% abgestandenes Misch-Leitungswasser mit ToruMin (1-2mL/L). Das Intervall ist aber abhängig von der Anzahl der Fische. Bei nur 30 Jungfischen können Sie ein paar Tage damit warten.

Das erste große Aufzuchtbecken ist ein leeres 40er Becken ohne Sand und Pflanzen, aber mit Heizer (25 Grad) und schwach laufendem Schaumstoffpatronen-Luftheberfilter. Das Wasser hat ca. 200μS.

Aufzucht ab 3. Monat: Umsetzen

Das zweite große Aufzuchtbecken ist ein bepflanztes 40er Becken, Heizer (25 Grad) und schwach laufendem Schaumstoffpatronen-Luftheberfilter. Das Wasser entspricht meinem Leitungswasser. Die umzusetzenden Neons sind jetzt 12 bis über 15mm lang und ganz deutlich richtige rote Neons. Das Umsetzen erfolgt über ein 2L-Becken mit dem 1. Wasser. Ich fülle es nur zur Hälfte, lege einen kleinen flachen Stein zur leichten Stabilisierung hinein und lasse per Luftschlauch Wasser direkt aus dem 2. Becken ein. Dazu wird der Schlauch mit Saugnäpfen innen und aussen arretiert. Das Becken füllt sich so langsam, bis es schließlich untertaucht und die Neons freikommen. Nach 4 Monaten sind 20mm erreicht. Das ist die Größe, mit der die Neons oft im Laden schwimmen. Die roten Neons wachsen jedoch in den ersten 8-12 Wochen so langsam wie kaum ein anderer Fisch. Sobald der Neonstreifen ausgebildet ist und sie wie richtige Neons aussehen, beginnt das Wachstum aber geradezu zu explodieren. Deswegen müssen wir die Neons dann auch umsetzen, weil sie sonst zur Gefahr der kleinen Neuzugänge werden.

Anmerkung:

Der Gruppenansatz läuft bei mir parallel weiter. Im Schnitt habe ich alle zwei Tage Eier, die ich natürlich nicht immer in ein separates 2L-Becken geben kann. Soviel Platz habe ich nicht. Daher setze ich in der Regel bis zu drei Tage die Eier zusammen in ein Becken. Aus diesem Grund auch die Karenzzeit des Saubermachens bis zum 7. Tag nach Eiablage. Auch die Freischwimmer setze ich oft zusammen in ein Becken, wenn ich Freischwimmer habe und ein zweites 2L-Becken noch vor der Futterumstellung steht. Ich ziehe die Umstellung dann halt über eine Woche hin, damit auch die jüngeren noch satt werden können. Die Wasserhärteumstellung verkraften die Kleinen auch schon ab Tag 7, wenn es sein muss.

Im Zuchtansatzbecken werden irgendwann Parasiten auftauchen, wie z.B. kleine, zwei bis 10mm lange weiße, haardünne Borstenwürmer. Beim Eierabsaugen daher sehr sauber arbeiten und keinesfalls befallene Eier oder gar Würmer etc. mitnehmen.

Der PH-Wert im Ansatzbecken ist natürlich abhängig vom gewählten Torf. Er schwankte bei mir zwischen 4,5 und 6,5, auch je nach Wasserwechselmenge und Betriebszeit des Torfes. Nach zwei, drei Monaten tausche ich ihn daher aus. Für die Zucht ist das unerheblich, solange er nur unter 6,5 bleibt. Die roten Neons laichen bei mir nach der Einlauf-Phase immer. Ich messe den PH daher gar nicht mehr. Auch, weil wegen dem weichen Wasser dazu eine spezielle Elektrode notwendig ist. Wenn das Wasser über Torf gefiltert wird, ist der PH garantiert um grünen Bereich. Unter 4,0 geht mit Torf nicht. Auch nicht, wenn Sie mehr Torf als Wasser anwenden. Wichtiger ist da schon das Wasser, mit dem Sie die Jungen versorgen. Es darf keinesfalls PH 7,0 erreichen! Daher wechsle ich mit dem Ansatzwasser und später mit ToruMin-Leitungswasser. Erst wenn die Kleinen 3 Monate sind erlaube ich mir, den Luxus ToruMin wegzulassen.

Es gibt noch einen Trick, um im Ansatzbecken die Keimzahl zu reduzieren, und damit die Anzahl der guten Eier auf fast 100% zu bringen: UV-Filter/Wasserklärer. Diese werden oft für Teiche angeboten und eignen sich ab 3Watt gut für unsere Zwecke. Meist bekommt man 7W oder 9W. Diesen Filter einfach vor dem eigentlichen Filter einschleifen. Also Aquarium -> UV -> Filter -> Aquarium. So kann man die Eier bis zum Freischwimmen sogar in Reagenzgläsern erbrüten. Vorausgesetzt, die Eier und Wasserwerte sind in Ordnung! Nicht immer geben die Weibchen entwicklungsfähige Eier ab.

Die sagenhafte Lichtempfindlichkeit der frisch geschlüpften roten Neons kann ich nicht bestätigen. Freilich, wenn ich in das abgedunkelte Becken leuchte, schwirren die Larfen wie wild durcheinander, aber wie würden Sie reagieren, wenn Ihnen jemand nachts ins Bett leuchtet? Ist die Beleuchtung dagegen länger an, ist das Verhalten nicht anders als im abgedunkelten Zustand: die Larfen liegen am Boden oder hängen an den Scheiben. Sie entwickeln sich auch ganz normal, das habe ich schon ausprobiert. Ich wollte es einfach wissen. Ich dunkle trotzdem etwas ab, weil das die Entwicklung von Bodenbakterienrasen verringert.

Das Erhöhen der Wasserhärte ist ein sehr, sehr kritischer Punkt. Ich habe festgestellt, dass es unterschiedlich empfindliche Stämme gibt. Wenn Sie sicher sein wollen, erhöhen Sie die Leitungswasseranteile nur um 2% täglich über drei Wochen und ziehen die Kleinen im ersten Aufzuchtbecken bei 150μS auf. Praktischerweise kann man damit bereits vorsichtig ab dem 7. Tag beginnen, also schon mit der ersten Säuberung. So hat man die Kleinen nach vier Wochen auch im ersten Becken.

Alternativ, und arbeitstechnisch optimaler ist es, das erste Aufzuchtbecken mit 100μS zu betreiben und darin ein Säckchen Torf treiben zu lassen, um den PH unter 7 zu halten. Wenn man ab dem 7. Tag immer 10% mehr des Aufzuchtwassers statt dem Leitungswasser verwendet (ab Tag 17 bei 100% bleiben), kann man die Kleinen am 21. Tag schon umsetzen und hat weniger Probleme mit Allem! Auch kommt man mit weniger Plastikbecken aus und kann etwas vorausplanen, wenn man mal ein paar Tage weg muss. Als Eierbrutbehälter bis Tag 7 eignen sich übrigens prima die Heuschreckenfutterdosen des Zoohändlers. Meine sind rechteckige 0.5L Boxen. Sie nehmen einfach weniger Platz weg.

Die Aufzucht ist ein sehr zeitintensives Unterfangen. Ich benötige dafür täglich 30 bis 60 Minuten. Je nach Anzahl der Becken und Alter der Jungfische. Die meiste Zeit brauche ich für Jungfische zwischen 7 und 14 Tagen, da diese noch nicht auf einen Blick in dem abgesaugten Wasser zu erkennen sind, um sie zurückzusortieren. Auch ist ein mehrtägiges Fernbleiben im ersten Monat nicht möglich. Allenfalls kann man 2 Tage überbrücken, indem man am Morgen noch gut füttert und dann am Abend des nächsten Tages säubert. Wenn Sie eine Woche weg müssen und nicht absaugen können, sollten Sie bereits alle im 40er haben und jemanden (Futterautomat) täglich mindestens einmal dosiert(!) füttern lassen.

Zeitspar-Tricks: die Reinigung des 2L-Aufzuchtbehälters habe ich testweise vereinfacht, indem ich den Boden nur grob absaugte, aber nicht sauberwischte. Das verschlechterte das Resultat keineswegs! Den Mulm am Boden habe ich sogar erst ab dem 15. Tag begonnen, abzusaugen – und zwar wirklich nur die gröbsten Flusen. Das spart unheimlich Zeit, weil man dann auch kaum Jungfische mit ansaugt, die man im recht sauberen Absaugwasser auch sehr schnell sieht. So komme ich mit täglich 10 bis 30 Minuten aus! Wichtig ist aber, dass man keine Pilzrasen zuläßt! Manchmal bilden sich weißliche Pilznester, die unbedingt schon im Ansatz abgesaugt werden müssen. Eine geniale Reinigungsmaschine ist eine Schnecke. Ich habe inzwischen pro 2L-Becken eine 10-15mm lange Blasenschnecke eingesetzt. Sie vertilgt die Futterreste und zähmnt den Bakterienrasen. Man kann sie sogar über den Laich laufen lassen – es passiert nichts. Praktisch, wenn man einfach den gesamten Laich mit Mulm und weißen Eiern abgesaugt hat! Die weißen Eier werden aber gefressen. Vermutlich, weil sie schon von Bakterien zersetzt werden. Achtung: wenn die Schnecke nichts zu fressen findet, nimmt sie zuletzt doch noch gute Eier und auch Fischlarfen! Also gut füttern und Schnecke(n) nicht zu früh einsetzen oder nach Vertilgen der weißen Eier vorerst wieder entnehmen.

Legt man im Aufzuchtbecken in die hintere Hälfte einen Javamoos-Rasen, kann man die Kleinen mal ein paar Tage alleine lassen, ohne Angst haben zu müssen, sie verhungern. Man muss auch nur noch einmal pro Woche die vordere Bodenhälfte saubermachen.

Bildergalerie

Eiersauger
Der Eiersauger für Eier ernten und Mulm absaugen
Löffelbecher
Ein Dosierlöffel zum Umsetzen kleiner Fische
Pipette
Eine Pipette zum Eier sammeln
Flexlaichrost
FlexLaichRost – ein flexibler Laichrost
Frische Neoneier mit einigen schlechten weißen
Etwas unsauber gesammelte Eier. Raster 2mm
Rote Neon 8Tage
8 Tage alte rote Neons beim Saubermachen
Rote Neon 2 Wochen
Zwei Wochen alte rote Neons beim Saubermachen
Rote Neon 4 Wochen
Vier Wochen alte rote Neons
Rote Neon 8 Wochen
Sechs Wochen mit etwas Farbe
Rote Neon 11 Wochen
Elf Wochen alt